Die jüngst vom BFB zum Stichtag 30.09. erhobene Ausbildungsstatistik zeigt, dass zwischen dem 01. Oktober 2019 und dem 30. September 2020 für Baden-Württemberg insgesamt 5.489 neue Ausbildungsverhältnisse in den Kammern der Freien Berufe registriert wurden.
Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,4 % (373 Ausbildungsverhältnisse). Dieser lässt sich teilweise auf die Corona-Pandemie zurückführen. Die Freien Berufe werden alles tun, auch im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung, um auf den alten Stand zu kommen.
Ein deutlicher Rückgang der Ausbildungszahlen (über 10 %) zeichnet sich vor allem bei den Rechtsanwaltsfachangestellten sowie Zahnmedizinischen Fachangestellten ab.
Angesichts dieser Zahlen warnte BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer, die Corona-Krise nicht zu einer tiefgreifenden Ausbildungskrise werden zu lassen. Er fordert Nachbesserungen am Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“.
Übersicht neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in den Freien Berufen in Baden-Württemberg |
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2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
vgl. Vorjahr |
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Stichtag: 30.09. eines Jahres |
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Apothekerkammer |
180 |
168 |
155 |
168 |
8,39 |
Ärztekammer |
2185 |
2272 |
2243 |
2189 |
-2,41 |
Zahnärztekammer |
1851 |
1903 |
1888 |
1687 |
-10,65 |
Tierärztekammer |
282 |
294 |
281 |
293 |
4,27 |
Steuerberaterkammer |
804 |
743 |
788 |
735 |
-6,73 |
Notarkammer |
42 |
78 |
76 |
81 |
6,58 |
Rechtsanwaltskammer |
413 |
438 |
431 |
336 |
-22,04 |
Summe |
5.757 |
5.896 |
5.862 |
5.489 |
-6,36 |
Quelle: Statistische Erhebung durch den BFB |
Die Freien Berufe in Baden-Württemberg und Verbandsprofil
Die Freien Berufe sind für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben Baden-Württembergs unverzichtbar. Ihre Vertreter tragen Sorge für das Gemeinwohl, sichern das Gesundheitswesen und die Rechtsordnung, und prägen die Baukultur und Kunst entscheidend mit. Damit sind die Freien Berufe mehr als ein bloßer Wirtschaftsfaktor.
In Baden-Württemberg gibt es knapp 176.000 selbständige Freiberufler. Dies entspricht einem Drittel aller Unternehmen. Insgesamt beschäftigen die selbständigen Freiberufler in ihren Apotheken, Büros, Kanzleien und Praxen über 567.000 Erwerbstätige. Darunter fallen 505.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 26.500 Auszubildende und 35.000 mitarbeitende, nicht-sozialversicherungspflichtige Familienangehörige. Die im Jahr 2018 von den Freiberuflern im Land erbrachten Lieferungen und Leistungen hatten einen Wert von knapp 78 Mrd. Euro. Insgesamt beläuft sich der Anteil der Freien Berufe am baden-württembergischen BIP auf 10,3 Prozent, womit die freiberufliche Wirtschaftskraft noch vor dem Fahrzeugbau (9,9 Prozent) und dem Maschinenbau (7,3 Prozent) liegt.
Der LFB BW vertritt als Dachorganisation 45 Kammern und Verbände der Freien Berufe in Baden-Württemberg, darunter Apotheker, Ärzte, Dolmetscher und Übersetzer, Ingenieure, Notare, Patentanwälte, Psychotherapeuten, Rechtsanwälte, Restauratoren, Steuerberater, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und Zahnärzte.