Zumeldung: Corona-Situation bleibt für selbständige Freiberufler angespannt

Mehr als ein Drittel der selbständigen Freiberufler war nach eigenen Angaben im zurückliegenden Jahr 2020 wirtschaftlich stark oder sehr stark von der Corona-Pandemie betroffen. Das zeigt eine vom Institut für Freie Berufe (IFB) für den Bundesverband der Freien Berufe (BFB) durchgeführte repräsentative Umfrage unter knapp 3.500 selbstständigen Freiberuflern.

„Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Freiberufler auch in Baden-Württemberg wirtschaftlich teils stark von der Corona-Pandemie betroffen sind. Die Politik ist aufgefordert, eine langfristig tragbare Strategie zu entwickeln, die eine Perspektive zulässt. Zudem müssen die Hilfen schneller und zielgenauer bei den Betroffenen ankommen“, so LFB-Präsident und BFB-Vizepräsident Dr. Björn Demuth. Und mit Blick auf die eigenen Leistungen der Freiberufler in der Corona-Politik ergänzt er: „Selbstverständlich stehen die Freien Berufe der Politik weiter unterstützend zur Seite. Die Ärzte etwa steigen jetzt breit in das Impfprogramm ein, und die Steuerberater und Rechtsanwälte stehen ihren Mandanten auch weiterhin beratend im Dickicht der Rettungsprogramme bei. Bei vielen großen und kleinen Punkten sollte die Politik den Freiberuflern dabei mehr Vertrauen schenken und auf deren Qualifikation und Professionalität setzen. Das würde viele Prozesse beschleunigen.“

Besonders hart getroffen hat die Pandemie die Solo-Selbstständigen und Kleinunternehmer mit bis zu fünf Mitarbeitern. Hier gaben 37,7 Prozent der Solo-Selbständigen bzw. 26,1 Prozent der Kleinunternehmer an, dass das vergangene Jahr für sie schlecht oder sogar sehr schlecht verlaufen ist. In der Folge ist für jeden fünften Solo-Selbständigen der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden existenzbedrohend. Bei den Kleinunternehmern sehen sich 7,1 Prozent in ihrem Fortbestand bedroht.

Trüb bleibt auch der Ausblick für 2021. Nur eine knappe Mehrheit (55 Prozent) erwartet eine wirtschaftliche Verbesserung der eigenen Lage.

Kritisch äußern sich die befragten Freiberufler zu den von der Politik aufgelegten Rettungsprogrammen. Vier von zehn Freiberuflern haben Hilfen beantragt (40,7 Prozent), am häufigsten die anfänglichen Soforthilfen von Bund und Ländern (70,8 Prozent der insgesamt Beantragenden), das Kurzarbeitergeld (38,6 Prozent) und die Überbrückungshilfe III (15,8 Prozent). Kritisiert wurden aber beispielsweise die häufig unklaren Bedingungen zum Erhalt der Hilfen, die schleppende Bearbeitung der Anträge und der oftmals überraschend geringe monetäre Umfang der bewilligten Hilfen.

Die Umfrage wurde im Auftrag des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) vom Institut für Freie Berufe (IFB) unter knapp 3.500 selbstständigen Freiberuflern im Zeitraum zwischen Anfang Februar und Mitte März 2021 durchgeführt. Alle Ergebnisse und die dazugehörige BFB-Pressemeldung finden Sie hier.