Deutlich mehr Auszubildende in den Apotheken, Büros, Kanzleien und Praxen der Freiberufler in Baden-Württemberg – Fachkräftemangel bleibt aber drängendes Problem

In einem beachtlichen Endspurt konnten die Freien Berufe in Baden-Württemberg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge enorm steigern. Zum Stichtag 30. September 2021 wurden insgesamt 6.089 neue Ausbildungsverträge geschlossen. Gegenüber dem Vorjahresstichtag entspricht dies einem Plus von 518 Verträgen bzw. 9,3 Prozent. Den coronabedingten Einbruch 2020 konnten die Freiberuflerinnen und Freiberufler im Südwesten damit deutlich hinter sich lassen. „Noch nie gab es bei den Freien Berufen in Baden-Württemberg so viele neue Auszubildende wie 2021“, freut sich LFB-Präsident Dr. Björn Demuth. Und weiter: „Die Freiberuflerinnen und Freiberufler übernehmen Verantwortung für die junge Generation, gerade in diesen noch immer schwierigen Corona-Zeiten.“

Den nach absoluten Zahlen größten Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert gibt es bei den Medizinischen Fachangestellten mit einem Plus von 216 Auszubildenden (s. Tabelle unten). Prozentual den größten Zuwachs können die Tierärztinnen und Tierärzte mit einem Anstieg von fast 24 Prozent bei ihren tiermedizinischen Fachangestellten melden.

Fachkräftemangel bleibt ein drängendes Problem

Trotz der positiven Entwicklung leiden aber auch die Freiberuflerinnen und Freiberufler im Südwesten weiter massiv unter dem Fachkräftemangel. Acht von zehn freiberuflichen Unternehmen bezeichnen die Suche nach Auszubildenden als schwer oder sogar sehr schwer. Das zeigen Zahlen einer noch unveröffentlichten Studie des Landesverbandes der Freien Berufe Baden-Württemberg, die vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert wird und die Ende des Jahres offiziell vorgestellt werden soll. Insbesondere die freien Heilberufe tun sich schwer bei der Suche nach geeigneten Nachwuchskräften für ihre Apotheken und Praxen. In der Tendenz etwas entspannter ist die Azubi-Situation bei den freien technischen und naturwissenschaftlichen Berufen, aber auch hier klagt jedes zweite Ingenieur- und Architektenbüro über eine schwierige oder sogar sehr schwierige Suche nach Auszubildenden. Über alle freien Berufsgruppen hinweg sagen drei von vier Freiberuflerinnen und Freiberuflern, dass sie insgesamt zu wenig Bewerbungen erhielten.

Zusammen mit den freiberuflichen Kammern und Verbänden wirbt der Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg deshalb weiter verstärkt um talentierte und engagierte junge Menschen: „Die Freien Berufe bieten vielfältige, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Ausbildungsberufe mit tollen Zukunftsperspektiven an. Wir lassen keine junge Menschen zurück. Viele Freiberuflerinnen und Freiberufler haben noch offene Ausbildungsplätze und sind auf der Suche nach Nachwuchskräften für ihre Apotheken, Büros, Kanzleien und Praxen, “ so LFB-Präsident Dr. Björn Demuth.

Der Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg unterstützt die im September an den Start gegangene und vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg initiierte „AzubiCard BW“. Auch die Landesärztekammer Baden-Württemberg, die Steuerberaterkammern Stuttgart und Südbaden und die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg beteiligen sich an dem Projekt.

Die Ausbildungszahlen bei den freiberuflichen Kammern in Baden-Württemberg zum Stichtag 30. September (2017-2021)