Die wirtschaftliche Unsicherheit bei den Freien Berufen wächst

"Die Freien Berufe sorgen sich im Zuge des Krieges gegen die Ukraine vor einer sich weiter verfestigenden Wirtschaftskrise und einem schwierigen Marktumfeld. Eine Skepsis, die die Besorgnis über den weiteren Verlauf der Coronapandemie überlagert“, so Friedemann Schmidt, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB), zu den Ergebnissen der aktuellen BFB-Konjunkturumfrage.

Und Schmidt weiter: „Das spiegelt sich auch im Geschäftsklima wider. Zwar fällt dieses besser aus als in der sonstigen Wirtschaft, aber gerade die Geschäftserwartungen trüben es deutlich ein. Überdies macht der Fachkräftemangel den Freien Berufen mehr und mehr zu schaffen. Die Freien Berufe stoßen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen und gehen darüber hinaus. Wenn diese Überlast mit Überstunden nicht mehr zu kompensieren ist, bedeutet dies in letzter Konsequenz auch, dass Aufträge abgelehnt werden müssen. Dabei werden die Freien Berufe mehr denn je gebraucht – neben der klassischen Daseinsvorsorge – sind es zunehmend aktuelle große Herausforderungen, bei denen sie Schlüsselfunktionen haben: Ob (Sofort-)Hilfe und die Integration der zu uns geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer oder die Transformation hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit, hierfür wie für andere Aufgaben sind die Freien Berufe und ihre Expertise unentbehrlich.

Ausgewählte Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Sommer 2022 im Einzelnen:

Aktuelle Geschäftslage

45,6 Prozent der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler stufen ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein, 41,8 Prozent als befriedigend und 12,6 Prozent als schlecht. Dies ist verglichen mit den Sommer-Werten 2021 eine Verbesserung: Vor einem Jahr lagen die Werte bei 43,8 Prozent (gut), 34,9 Prozent (befriedigend) und 21,3 Prozent (schlecht).

6-Monats-Prognose

Für das kommende Halbjahr erwarten 12,8 Prozent der Befragten eine günstigere, 60,6 Prozent eine gleichbleibende und 26,6 Prozent eine ungünstigere Entwicklung. Hier trübten sich die Werte im Vergleich zum letztjährigen Sommer ein: Diese lagen bei 15 Prozent (günstiger), 63,8 Prozent (gleichbleibend) und 21,2 Prozent (ungünstiger).

Erwartete Personalplanung

15,9 Prozent der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler schätzen, binnen zwei Jahren mehr Mitarbeiter zu haben, 70,3 Prozent gehen davon aus, gleich viele Beschäftigte zu haben und 13,8 Prozent befürchten, Stellen abbauen zu müssen.

Weiterführende Informationen

Alle Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Sommer 2022 können auf der Homepage des BFB hier im Volltext abgerufen werden.