Rund 340.000 Stellen bei den Freien Berufen unbesetzt

Über alle Freien Berufe hinweg sind derzeit mehr als 340.000 Stellen nicht besetzt, darunter knapp 300.000 Stellen für Fachangestellte und 46.000 Ausbildungsplätze. Das zeigt eine neue Fachkräfteumfrage des Bundesverbands Freie Berufe (BFB) unter rund 3.500 selbständigen Freiberuflerinnen und Freiberuflern. Unter dem Strich haben die Freiberuflerinnen und Freiberufler demnach nun 13 Prozent mehr unbesetzte Stellen als kurz vor der Corona-Pandemie.

"Dieser Trend scheint sich fortzuschreiben. Trotz krisenhaften Umfelds rechnet derzeit jede dritte Freiberuflerin, jeder dritte Freiberufler damit, im kommenden Jahr nochmals mehr Personal zu brauchen. Zudem befürchtet jede zweite Freiberuflerin, jeder zweite Freiberufler, auch im kommenden Jahr Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben“, so BFB-Präsident Friedemann Schmidt zu den Ergebnissen der BFB-Umfrage zur Fachkräftesicherung.

Und sagt weiter: „An unserer Befragung nahmen rund 3.500 Freiberuflerinnen und Freiberufler teil. Ein ausgesprochen hoher Wert, der widerspiegelt, wie drängend dieses Thema ist. Schauen wir auf die einzelnen Beschäftigtengruppen, ist der Bedarf gerade in den Kernbereichen der freiberuflichen Vertrauensdienstleistungen und damit beim direkten Kontakt zu Patientinnen, Mandanten, Klientinnen und Kunden besorgniserregend hoch. Auch wenn die Freiberuflerinnen und Freiberufler sich gemeinsam mit ihren Teams für ihre Patientinnen, Mandanten, Klientinnen und Kunden einsetzen – oft auch weit über Anschlag –, die Schleifspuren zeichnen sich bereits vor. Knapp zwei Drittel der Befragten mussten Aufträge, Behandlungen, Mandate etc. ablehnen. Fast jede Zweite, jeder Zweite kann ihre, seine Wissensdienstleistung nur noch eingeschränkt anbieten.

Die Folgen reichen weit. Fehlen mehr und mehr Fachkräfte, dann fehlt im Feld der Freien Berufe nicht nur ein vielleicht verzichtbares Produkt im Regal, sondern eine gesellschaftlich unverzichtbare Dienstleistung. Können diese nicht erbracht werden, droht ein Dominoeffekt, der sich auch auf andere Branchen auswirkt. Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gelingt nur mit möglichst reibungslosen Abläufen, die wiederum ein feines Zusammenspiel der Branchen erfordern. Gerade die Freien Berufe sind Garanten für die Energiewende, für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums oder die Versorgung einer im Zuge des demografischen Wandels immer älter werdenden Bevölkerung."

Weitere Informationen

Die Pressemeldung des BFB mit weiteren Informationen und Details der Fachkräfteumfrage finden Sie hier auf der BFB-Homepage.

Über die Umfrage

Repräsentative Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des BFB, durchgeführt vom 26. August bis 14. September 2022 unter 3.500 Freiberuflerinnen und Freiberuflern zur Fachkräftesicherung.