IfM-Studie: Freiberufliche Gründungen sind bestandsfester als Gesamtwirtschaft

Von 100 im Jahr 2015 neu gegründeten Unternehmen mit mindestens einem abhängig Beschäftigten waren bei den Freien Berufen 2020 noch 57,7 am Markt – bei den Gründungen in der Gesamtwirtschaft hingegen nur 46,6. Am bestandsfestesten erwiesen sich freiberufliche Gründungen mit Beschäftigten im heilkundlichen Bereich (69,4), gefolgt vom technisch-naturwissenschaftlichen Bereich (53,3) sowie dem rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Bereich (52,5). Nur im kulturellen Bereich lagen die freiberuflichen Gründungen mit einem Wert von 38 unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Studie „Überlebenswahrscheinlichkeit von Gründungen in den Freien Berufen“, die das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn im Auftrag des Bundesverbandes der Freien Berufe e. V. (BFB) erstellt hat.

Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist ein wesentlicher Indikator für die Nachhaltigkeit von Unternehmensgründungen. Hier ragen wir Freie Berufe heraus. Gründungen im freiberuflichen Bereich haben eine überdurchschnittlich hohe Überlebenswahrscheinlichkeit. Deutlich mehr als die Hälfte der freiberuflichen Gründerinnen und Gründer mit mindestens einer, einem abhängig Beschäftigten sind nach fünf Jahren noch am Markt. Das ist ein Vorsprung von rund elf Prozentpunkten auf die Gründungen in der Gesamtwirtschaft. Dieser Wert untermauert insbesondere, dass wir Freie Berufe verlässliche Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind. Im Zuge der Fachkräftesicherung, BFB-Jahresschwerpunkt 2023, ist dies beim Werben um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Trumpf“, ordnet BFB-Präsident Friedemann Schmidt die Werte ein.

Seit etlichen Jahren verschiebt sich die Struktur der Existenzgründungen zugunsten der nichtgewerblichen Tätigkeiten. Besonders der Anteil der freiberuflichen Gründungen nimmt stetig zu. Nicht zuletzt aus diesem Grund war es spannend zu hinterfragen, wie die Überlebensrate von freiberuflichen Gründungen gegenüber gewerblichen Unternehmen ist. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist dabei die im Vergleich zu gewerblichen Gründungen höhere Bestandsfestigkeit der freiberuflichen Gründungen sehr positiv – insbesondere, wenn sie von Anfang an Beschäftigte haben“, erklärt Prof. Dr. Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Professorin an der Universität Siegen.

Weitere Informationen

Alle Ergebnisse der Studie und die dazugehörige Pressemeldung des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) finden Sie hier auf der Homepage des BFB.Über die Studie

Die Kennziffern entstammen dem Unternehmensregister des Statistischen Bundesamtes. Entlang der verfügbaren Datentiefe sind freiberuflich geprägte Wirtschaftszweige (freiberuflicher Bereich) abgebildet und werden mit der Gesamtwirtschaft verglichen. Erhoben wurden Kernaussagen zu Gründungen aus 2015. Dabei wurde betrachtet, wie viele Unternehmen nach ein, zwei, drei, vier und fünf Jahren noch bestehen. Die Vergleiche wurden aufbereitet für Unternehmen ohne abhängig Beschäftigte im Gründungsjahr und für Unternehmen mit mindestens einer oder einem abhängig Beschäftigten im Gründungsjahr.